00 08/10/2006 16:03
Neues Mohammed-Video empört Muslime
Mohammed als volltrunkener Bombenleger und urinierendes Kamel: Ein Video über einen Zeichenwettbewerb dänischer Rechtspopulisten löst in der muslimischen Welt Proteste aus - die ägyptische Muslimbruderschaft fordert den Boykott dänischer Waren.

Kopenhagen/Kairo - Nach den Mohammed-Karikaturen und den Papst-Äußerungen zum Islam künde "die Wiederholung solcher Akte nur von der tief sitzenden Feindschaft, welche einzelne westliche Länder gegen den Islam und seinen Propheten hegen", hieß es in einer in Kairo verbreiteten Stellungnahme der ägyptischen Muslimbruderschaft.

Die Vereinigung forderte einen neuen Boykott dänischer Waren und rief alle Muslime dazu auf, "ihre Entrüstung zu zeigen, aber bewusst und bedacht" - die Muslimbruderschaft ist in Ägypten eigentlich verboten, wird aber von der Regierung toleriert wird und gilt als einflussreichste Vereinigung des politischen Islam. Auch in Indonesien kam es zu Boykottaufrufen.

Das Video dokumentiert Teile eines Wettbewerbs der Jugendabteilung der rechten Dänischen Volkspartei (DVP). Die Bilder zeigen eine Gruppe trinkender und singender junger Leute in einem Zeichenwettbewerb, bei dem es um darum ging, verhöhnende Karikaturen des Propheten anzufertigen.

Eines der von den rechten Parteimitgliedern gezeichneten Bilder zeigt den Propheten als pinkelndes und biersaufendes Kamel. Auf einem anderen Comic-Streifen war er offensichtlich von Bierflaschen umgeben dargestellt, auch eine Explosion war zu sehen. Die Gesichter der Parteimitglieder waren größtenteils unkenntlich gemacht worden. Der Zeichenwettbewerb soll Anfang August stattgefunden haben, berichteten dänische Zeitungen. "Das ist doch klasse. Wir können lächerlich machen, wen wir wollen. Ob es nun Mohammed, Jesus, Buddha oder unsere Vorsitzende ist", sagte der außenpolitische DVP-Sprecher Sören Espersen. Gegenüber der Zeitung "Nyhedsavisen" bestätigte er, dass es in dem Wettbewerb darum ging, den Propheten Mohammed in der "erniedrigendsten Weise" zu zeichnen.

Der Film wurde von dem Künstler Martin Rosengaard Knudsen aufgenommen, der sich einige Monate lang als Mitglied der DVP ausgab, um das Verhalten der Jugendabteilung zu dokumentieren. Dänemarks rechtsliberaler Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen arbeitet mit der DVP parlamentarisch eng zusammen und ist von ihr als Mehrheitsbeschafferin abhängig.

"Vor dem Hintergrund der früheren Probleme müssen wir vorsichtig sein", sagte Ahmed Abu-Laban, der als Kopenhagener Imam im vergangenen Jahr auf einer Reise in Ägypten und im Libanon zu Protesten gegen die ersten Mohammed-Karikaturen aufgerufen hatte. "Dieses Mal ist die Situation anders. Natürlich sind die Zeichnungen bedauerlich", sagte der Imam. Die Zeichnungen seien jedoch niemals zur Veröffentlichung vorgesehen gewesen und die Haltung der DVP zu Muslimen sei natürlich allen bekannt.

Auch Mitglieder von Jugendabteilungen anderer Parteien verurteilten den Wettstreit. Zudem sprach sich ein hochrangiges Mitglied der DVP-Jugend gegen eine Wiederholung solcher Wettkämpfe aus, entschuldigte sich für die Vorfälle jedoch nicht ausdrücklich. "Das ist nicht meine Art von Humor, und es wäre nicht passiert, wenn ich da gewesen wäre. Es muss nicht wiederholt werden", sagte Kenneth Kristensen dem staatlichen Fernsehen.

Im vergangenen Jahr hatte die Veröffentlichung von umstrittenen Mohammed-Karikaturen teils gewalttätige Proteste von Muslimen in aller Welt ausgelöst, bei denen in Afrika, Asien und im Nahen Osten mehr als 50 Menschen getötet wurden.

Die größte dänische Zeitung "Jyllands-Posten" hatte die Veröffentlichung von zwölf Mohammed-Karikaturen gegen das im Islam geltende Abbildungsverbot des Propheten vor einem Jahr damit begründet, dass auch Muslime sich daran gewöhnen müssten, wie alle anderen "verspottet, verhöhnt und lächerlich gemacht" zu werden.

Den meisten Anhängern des islamischen Glaubens gilt jegliche Darstellung des Propheten als Beleidigung.

hen/dpa/Reuters

[Modificato da Justee 08/10/2006 16.15]


«Il Mondo non sarà mai abbastanza vasto, né l’Umanità abbastanza forte per essere degni di Colui che li ha creati e vi si è incarnato»
(P. Teilhard de Chardin, La vision du passé, in “Inno dell’universo”, Queriniana, Brescia 1995, p. 76)>>